Schraubenkundiger gesucht

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    • Schraubenkundiger gesucht

      gibt es eigentlich beim 500er sowas wie original radbolzen?
      ich fahre die ganze zeit mit sechskantkopf schrauben M10x20 8.8 rum.
      bei anderen fahrzeugen sehen mir die radbolzen immer hochfest geschmiedet o.ä. aus. damit das es keinen konus in den bohrungen der originalfelgen und an den bolzen zur zentrierung gibt muß man wohl leben.

      habe mir jetzt mal für meine neu gemachten stahlfelgen ein paar schrauben besorgt die ich dann als radbolzen nehmen möchte.
      es sind innensechskantschrauben (also DIN912) M10x20 A2
      wer kann mir was über die bruchdehnung/festigkeit bzw. die eignung von edelstahlschrauben als radbolzen sagen.
      finde über das "A2"zeug nix in meinen fachbüchern.
      sind die vielleicht zu hart oder gibt es einen anderen grund der gegen diese schrauben für diesen verwendungszweck spricht?
      !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Nicht jeder Spengler ist auch ein guter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    • Also 8.8 = 800N/mm²
      A2-70 = 700N/mm²
      Sind also zwar rostfrei aber die Bruchdehnung geringer.
      Edit: Nochmal genauer falls du andere rostfreie Schrauben hast :D
      A2-70 mit 700N/mm² kaltverfestigt
      A4-80 mit 800 N/mm²stark kaltverfestigt
      F1 45 ; 60 mit 450 bzw. 600 N/mm²
      C1 50 ;70 mit 500 bzw 700 N/mm²
      C3 80 mit 800 N/mm²
      C4 50 ; 70 mit 500 bzw. 700N/mm²

      und ein bischen fachchinesisch :D
      klicker


      Gruss
      Joey104

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von joey104 ()

    • die - 70 habe ich jetzt auf dem kopf erkannt. = 700N/qmm war mir nicht bekannt. danke für die info!!!
      8.8 = 800N/qmm = claro
      werde es mit A2-70 riskieren.
      sind ja immerhin auch 56tonnen zugfestigkeit x 4 schrauben...............


      sorry, ich glaube es sind duch "nur" 5,6t pro schraube!!! Komma fehler.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von guzzihinni ()

    • die tauchen ja gar nicht in der sehr informativen auflistung von joey104 auf.
      aber wenn die dann auch 800N/qmm haben, kannst du dich ja seit zig 1000km genauso sicher fühlen wie alle achtpunktachtradbolzenrumfahrer.
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    • Ups, war ich zu oberflächlich mit den Infos
      Also die zulässige Spannung einer Schraube errechnet sich etwas anders guckst gutes Beispiel

      Also bei einer M10 Schraube 8.8 (Streckgrenze 640N/mm²)mit einem Kerndurchmesser von ca 8,5mm daraus Querschnitt 56,7mm² und einer Sicherheit im allgemeinen Maschinenbau von 1,5 folgendermassen:

      640:1,5x56,7=24192N ca 2419kg pro Schraube

      Bei Edelstahlschrauben wird das nach ISO 3506 aber nicht in % sondern an ganzen Schrauben gemessen, also folgende Tabelle:

      Werkstoff-Nr.; 0,2%-Streckgrenze; Zugfestigkeit; Bruchdehnung1)
      1.4301; > 195 N/mm²; 500..700 N/mm²; > 45 %
      1.4541; > 205 N/mm²; 500..730 N/mm²; > 40 %
      1.4550; > 205 N/mm²; 510..740 N/mm²; > 40 %
      1.4401; > 205 N/mm²; 510..710 N/mm²; > 40 %
      1.4571; > 215 N/mm²; 500..730 N/mm²; > 35 %
      1.4580; > 215 N/mm²; 510..740 N/mm²; > 35 %

      Ich nehme nun mal die gängigste Schraube aus 1.4301 an und sieht so aus:
      195:1,5x56,7=16585N ca 1658 kg pro Schraube.

      So, jetzt kann sichs jeder selber nachrechnen :D

      Gruss
      Joey104
    • Hallo,

      muß zu der Schraubenfrage mal meine Gedanken hinzufügen.
      Außer der Zugspannung treten ja an den Schraubverbindungen ja noch Scherspannungen und Verdrehung auf. Damit hat man ein mehrachsiges Spannungssystem, dies wirkt sich deutlich negativ auf die Dauerfestigkeit aus. Da es sich nicht um ein statisches Gebilde handelt, sondern um ein Auto haben alle einwirkenden Kräfte ständig unterschiedliche Größen und Vorzeichen. Die Kräfte können schwellend oder pulsierend sein.
      Eine kaltverfestigte Schraube hat niemals die Qualitäten einer vergüteten Schraube. Ein Schraubenrohling nach der Kaltverformung kann durchaus eine Festigkeit von 8.8 erreichen, aber das durch Vergüten gewünschte Materialgefüge hat er nicht.
      Auch die Art der Gewindeherstellung ist nicht zuvernachlässigen. Die handelsüblichen Norm-Schrauben erhalten in der Regel ein gewalztes Gewinde, höherwertige Schrauben ein gerolltes. 1. Kaltferformung; 2. Gewinde rollen; 3. vergüten; 4. waschen; 5. geg. beschichten (aber nicht verzinken-Wasserstoffversprödung) 6. Gewinde nachrollen.
      Von A2-70 oder A4-80 Schrauben im Fahrwerksbereich würde ich Abstand nehemen.
      Anmerkung: Ich habe auch schon 3-teilige BBS Felgen mit A4-80zusammengeschraubt.

      mfg
      Winnie
    • Vielen Dank für die Blumen,

      6 Jahre Tätigkeit als Techniker, zuständig für die Materialqualität bei einem nun im Osten produzierenden Schraubenherstellers haben doch Spuren hinterlassen.

      Winnie
    • wer viel fragt

      kriegt viel antwort. bin jetzt doch auch vom fachmann ein wenig verunsichert worden.
      einerseits rätst du von A2-70 ab... andererseits sagst du das du auch schon 3-teilige bbs-felgen damit verschraubt hast.
      was ist den mit den felgen passiert????????
      komme ich den nun vom genfer see über die alpen nach nizza, wenn ich meine felgen mit M10x20 A-2 montiere, oder soll ich doch lieber normale, brünierte Din912 8.8 nehmen, die mir dann rosten?
      von galv. verzinkten räts du ja auch ab...??
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    • Hallo,

      zu den Felgen: Die werden auf einem NSU -TTS bei Rennveranstaltungen bewegt. Bei dieser Felge wurden 16 Stück M6 Schaftschrauben verwendet. Durchmesser am Schaft 6mm macht eine Querschnittsfläche von 28,2mm² mal 16 = ca. 450mm² ist ungefähr doppelt soviel Querschnittsfläche wie bei 4Stück M10.
      Hat bis jetzt gehalten.

      Verzinken: 8.8 = kein Problem
      9.8 = kein Problem
      10.9 = ja, geht wird meisten nach dem Verzinken getempert, damit der Wasserstoff wieder aus der Oberfläche entweichen kann.
      12.9 = nach meinem Wissenstand -nein-

      Nimm doch A4-80 und kontrollier öfter. Es gibt durchaus vergütete korrosionsbeständige Schrauben. Aber der Preis.

      Winnie
    • werde es dann mit A2-70 machen, weil du da wohl keine bösen erfahrungen gemacht hast und in ruhe für mich und mein gewissen A4-80 für die urlaubsreise suchen.
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    • jede menge ausführungen.......

      original sind, glaub ich, 10.9 (als 1000N/mm² und 90% bis zur streckgrenze, oder elastizitätsgrenze oder so ähnlich? - lang her der mist)

      die von winnie zu berücksichtigende scherkraft ist bei schraubenverbindungen im allg. maschbau eine durchaus zu berücksichtigende größe. sollten deine radschrauben jedoch jemals auf abscherung belastet werden, waren vorher die bolzen mächtig locker!!! der fiat-radbolzensollte nicht scheren! wenn die flächenpressung (erzeugt von den schwellend auf zug belasteten schrauben) in der fiatfelge nicht mehr reicht, dann hast du ein echtes problem und auch keinen rundlauf mehr (anders sieht das vermutlich bei konischen oder kugelförmigen radbolzen aus). die größe "scherkraft" würde ich bei einer berechnung der fiatradbolzen eher leicht vernachlässigen.

      persönlich hab ich als schisshase auch lange gesucht, bis ich VA in der güte 80 gefunden habe. ob es notwendig war kann ich nicht sagen. handelsüblich sind VA in 70 (wie bereits geschrieben).

      so rein aus dem bauch heraus sind aber auch 70´ger edelstahl in neu immer noch besser als die originalen 3689 x überdehnten und nicht mit nem moment angezogenen 10.9 des original-auslieferungszustandes, da hochfeste schrauben ihre werte nur erringen, wenn sie mit dem vorgeschriebenen moment angezogen werden und das auch NUR beim ersten mal. jedes weitere lösen und neu festbären ist nicht statthaft.

      wer hat noch nicht eine original-fiat-m10 aus dem handgelenk abgerissen?

      -> VA 70 geht, VA 80 is die bessere wahl, 10.9 - 12.9 sind toll, aber nur beim ersten mal.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von steyr-martin ()

    • tolle Discusion, macht echt Spaß

      Hallo Steyr-martin, alle Radbolzen die ich bis jetzt kenne haben die Güteklasse 10.9. Die dürfen durchaus oft benutzt werden. Die werden ja nicht wie Zylinderkopfschrauben so stark angezogen das eine bleibende Längenänderung entstehen kann. Die Kräfte die die Radschrauben in erster Linie aufnehmen sind Scherkräfte wie die Übertragung von Antriebs- und Bremskräften plötzlichen Schlägen wie Schlaglöchern und ein bißchen Zugkraft in den Kurven. Martin hat natürlich Recht, das die Fächenpressung durch die Vorspannkraft das abfangen muß.
      Radschrauben sind mit Sicherheit so ausgelegt, das sie die Lebensdauer eines Autos überdauern, trotz Korrosion, häufigen Lösen und Anziehen ohne Drehmomentschlüssel, nicht zum Sicherheitsrisiko werden.
      Bauchentscheidung wie Martin VA 70 geht, VA 80 besser.
    • Solange man die Schrauben selbst anzieht, besteht tatsächlich meist (nach entsprechenden Erfahrungen) keine Gefahr, dass man sie abreißt.
      Ein Monteur beim Reifendienst durfte aber mal die Erfahrung machen, wie das ist, wenn man die Schrauben "wie sonst auch" anzieht. Danach durfte er den Rest ausbohren und so...

      Dass Scherkräfte auftreten, darf eigentlich nicht sein. Das Anzugsmoment soll so groß sein, dass die Flächenpressung eine Haftreibung verursacht, so dass die Felge auch bei einer Vollbremsung nicht auf der Bremstrommel wandert. Ansonsten müsste man das auch an entsprechenden Abdruckmarken an der Schraube kurz unter dem Kopf sehen können. Der Scherkraftthese mag ich daher nicht folgen.
      Genauso wie Nietverbindungen sollen Schrauben eigentlich nie auf Scherung belastet werden.