Das würde mich auch interessieren! Egal wen wir bisher in Deutschland und Italien zum Thema BIS-Tuning gefragt haben: Schulterzucken oder Kommentare wie "seid froh, wenn die Kiste überhaupt läuft".

Wahrscheinlich kommt hier Hilfe nur von den Praktikern aus Polen, aber wo genau her?

Der BIS-Motor bietet doch eigentlich ganz gute Voraussetzungen um ihn flotter zu machen: 700 ccm, ein sehr guter Massenausgleich an der Kurbelwelle (im Vergleich zu den luftgekühlten), gute Kühlung, Registervergaser.

Weniger gut ist natürlich die Anordnung der Einlaß- und Auslaßkanäle im Kopf auf derselben Seite, ist doch wie beim Kombi, oder?

Als einfaches Tuning würde ich - sobald im Besitz eines eigenen BIS - folgendes versuchen: Verdichtung geringfügig erhöhen (ein paar Zehntel am Kopf abnehmen, Serienverdichtung liegt allerdings schon bei 8,6:1), Nockenwelle umschleifen lassen (z. B. Fa. Camko), Kanäle bearbeiten.

Evtl. läßt sich auch nach Abarth-Manier der Wasserkühler nach vorn verlegen an die Stelle des Reserverades, hilft sicher auch, falls es die Wasserpumpe packt.

Bin gespannt auf weitere Anregungen. Mehr Toleranz gegenüber den "Wasserkochern"!

Original von Heiko126
ein sehr guter Massenausgleich an der Kurbelwelle (im Vergleich zu den luftgekühlten),

Ist das nicht so wie bei den Kombis?

Am Kombi kenne ich mich leider nicht aus.

Der Massenausgleich beim BIS sieht so aus: Anstatt des dicken Ausgleichgewichtes in der Mitte der Kurbelwelle sitzt ein Gewicht an der Riemenscheibe und das Schwungrad ist einseitig extrem gelocht. Durch die Verteilung der Ausgleichsmasse auf mehrere Ebenen funktioniert der Massenausgleich besser und der Motor läuft (angeblich) viel ruhiger. Wird aber das BIS-Schwungrad falsch montiert, hüpft das ganze Auto.

Ist das beim Kombi auch so mit der Anordnung der Gewichte?

Eine BIS-Kurbelwelle habe ich nun wieder noch nicht gesehen. Beim Kombi ist die gleiche wie im Limo-Motor verbaut, aber die Gegengewichte an der Riemenscheibe und Löcher in der Schwungscheibe hat er genau wie der BIS.

Moin,

Hans Katers in Holland kennt sich mit den BIS-Motoren sehr gut aus. Ich meine mich erinnern zu können, dass er mal sagte, die Kurbelwelle vom BIS passt in den luftgekühlten Kombi-Block. Dann hat man den Kurbeltrieb schon mal automatisch für 700ccm gewuchtet und muss sich bei der Hubraumerweiterung des luftgekühlten Kombimotors darüber keine Gedanken mehr machen.

Gruss
Bernhard

Einen ähnlichen Versuch habe ich auch schon gemacht:

Die BIS-Teile Kurbelwelle, Riemenscheibe und Schwungrad passen problemlos in das luftgekühlte 126er-Gehäuse.

Aber: Der Steuerdeckel samt Sitz des Simmerrings muß abgeändert werden, an der Hecktraverse wirds eng (ist aber machbar) und die Riemenscheibe an der Lichtmaschine muß auch abgeändert werden (BIS-Riemenscheibe ist dicker).

Insgesamt also nichts, was nicht hinzukriegen wäre. Andererseits aber relativ aufwendig dafür, daß der Motor (vielleicht) ruhiger läuft. Dafür müßte aber die Kurbelwelle für dickere Kolben nicht nachgearbeitet werden.

Wer führt den Versuch zu Ende?

Moin,
der Massenausgleich ist leider bei Limo und Kombi ähnlich beschissen. Bei einem Twin-Motor hat man den optimal erreichbaren Massenausgleich bei 50%. In diesem Zustand hat man aber das Problem, dass der Motor je nach Lastzustand sowohl in der Hochachse als auch in der Querachse schwingt. Da man diese Schwingungen nur über eine aufwendige Motorlagerung auffangen könnte und Fiat doch lieber auf die billige Feder zurück gegriffen hat, sind die Motoren absichtlich fehlausgeglichen, um sicher zu stellen, dass der Motor nur in der Ebene schwingt, die das Motorlager auch auffangen kann. Das heißt, dass bei der Limo die Laufzeuge (Kolben/Pleuel) weniger als 50% ausgeglichen sind und bei dem Kombi durch die zusätzliche externe Wuchtung mehr als 50%.

Kenne zwar die BIS - Motoren nicht, aber die werden wie die Kombi-Motoren gewuchtet sein, da auch diese liegend montiert sind.

Torsten

@Torsten

Wenn ich Dich richtig verstehe könnte das heißen, daß die (normalerweise im Fz. waagerecht laufenden) BIS-Innereien im (senkrecht laufenden) luftgekühlten Gehäuse waagerecht verlaufende Schwingungen im Fz. produzieren, für die die Feder der Motoraufhängung nicht ausgelegt ist? (Hoffentlich versteht das jemand!)

Ich glaube ich muß mich mit dem Thema Massenausgleich bzw. Auswuchten nochmal intensiver beschäftigen...

Moin,

so seh ich das auch.

Gruss
Bernhard

Hallo Heiko,
ja, so wäre das dann. Das ganze relativiert sich natürlich, wenn du gleichzeitig deutlich schwerere Kolben, wie z.B. so 85er Asso - Eimer einbaust. Das ist aber die falsche Richtung. Ziel sollte es sein, ohne die externen Gewichte eines Bis- oder Kombi Motors auszukommen und entsprechend leichte Kolben und Pleuel zu fahren. Das ist meines Erachtens die absolute Grundlage, wenn Du ein bißchen höher drehen willst.

Hanne, wenn du nur die Welle benutzt, ist das in der Tat egal, jedoch nicht, wenn du gleichzeitig die externen Ausgleichsmassen mit verbaust.

Torsten

Wenn Du aber nur die BIS-Kurbelwelle verwendest (ohne Gewicht in der Mitte) und daran die Riemenscheibe und Schwungscheibe vom luftgekühlten anschraubst paßt doch gar nichts mehr zusammen, oder?

Wie gesagt, ich habe noch keine Bis Welle gesehen. Würde mich aber ehrlich wundern, wenn der komplette Ausgleich extern stattfindet. Das muss die Riemenscheibe ja ein echter Brocken sein.

Beim 500er war das so, dass es erst die Limo gab, und als Fiat dann den Motor für den Kombi gekippt hat, haben sie die beiden externen Gewichte angebracht. Da es den Bis-Motor aber nie in stehend gab, kann es sein, dass sie aus Platzgründen oder so mehr Ausgleichsmasse nach draußen gebracht haben.

Torsten

Sorry, Falschmeldung von mir!!!

Ich habe mir gerade die BIS-Teile noch mal angesehen, war schon einige Monate her.

Die BIS-Kurbelwelle hat auch ein Ausgleichsgewicht in der Mitte, das allerdings näher am Wellenmittelpunkt angebracht ist und dafür in diesem Bereich breiter ist.
Weiter außen (Richtung Kolben) ist das Gewicht sehr schmal, um den dickeren Kolben mehr Platz zu bieten.

Was aber stimmt ist folgendes: Beim BIS findet der Massenausgleich in 3 Ebenen statt: Riemenscheibe (dicker Brocken), Kurbelwelle, Schwungscheibe (massiv einseitig gelocht). Das ist dann wohl ähnlich wie beim Kombi. Leider kann ich momentan nicht mit Bildern dienen, um die umständlichen Erklärungen besser zu veranschaulichen.

Ich werde mich dann wohl von dem Gedanken verabschieden, dem luftgekühlten Motor einfach mit BIS-Teilen mehr Laufruhe zu verschaffen, schade.

Danke für die Tips, Ihr habt mir wahrscheinlich viel Arbeit und Frust erspart.

@ Kiwi: Sorry, daß wir dermaßen vom Thema abgekommen sind, daß Du jetzt einen zweiten Anlauf starten mußtest. Hoffentlich war's trotzdem interessant.

hallo Leute,

als ich vor über 10 Jahren versuchte, die FIAT-Kurbelwellen mittels Wolfram-Stopfen zu wuchten, hatte ich nicht genug von dem sauteuren Material: es fehlten ca. 20 gr., um eine, wie Thorsten schon richtig sagte, mindestens 50%-ige Wuchtung zu erzeugen.
Also wurden Bohrungen in die eben noch auf 0 gewuchtete Schwungscheibe endgegen des Hubzapfens angebracht.
Was sollen die paar kleinen Bohrungen denn schon machen !!! Unfahrbar !!!

Das Durchleiten der Unwucht durch die Lagerstellen sorgt für diesen extrem rauhen und harten Lauf der Kombi bzw. BIS-Motoren.

Mit einer neuen, auf 0 gewuchteten Schwungscheibe war dieses Phänomen sofort verschwunden.

Also, als erstes die Wuchtung der KW in den Griff kriegen; dann Läuft auch der Kombi-Motor weich.

Karsten

P.S. Endlich mal wieder interessante Themen...

Original von Karsten
es fehlten ca. 20 gr., um eine, wie Thorsten schon richtig sagte, mindestens 50%-ige Wuchtung zu erzeugen.

Was heißt denn 50%-ige Wuchtung? 50% von was?

Unter "auf 0 gewuchtet" kann ich mir ja noch was vorstellen...