Off-topic: Rostschutz Stahlträger Kappendecke

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    • Off-topic: Rostschutz Stahlträger Kappendecke

      Ich hab da mal eine Frage. Es geht um Rostschutz/Konservierung von Stahlträgern.
      Zum Thema Korrosionsschutz gibt es hier ja einiges Fachwissen. :prof:

      In meinem Haus, älteres Baujahr, gibt es im Keller eine klassische Kappendecke.
      Die Stahlträger beginnen im Lager schon teilweise deutlich Rost anzusetzen. Noch ist es nicht zu spät.

      Jetzt frage ich mich, ob es Sinn hat, mit einem kriechfähigen Öl, das auch in die Ritzen wandert,
      die Korrosion zumindest zu verlangsamen, zusammen mit weiteren Maßnahmen.

      Bei Öl fällt mir eigentlich nur Owatrol ein, im Netz habe ich noch den Tipp Oxyblock gefunden. Und wie
      bestenfalls applizieren?
      Hat da einer/eine Erfahrung in dem Bereich oder kann mir einen Tipp, bzw. einen Link zu einem Fachmann
      geben? Ich will zumindest keinen Fehler begehen, der sich später nicht mehr beheben lässt.

      Vielen Dank für eure Hilfe.
    • Trocken legen ist die beste Möglichkeit. Wenn dich die Fettflecken nicht stören kannst du auch Mike Sanders und ähnliches nehmen. Nur dann geht nichts anderes mehr.
      Ansonsten Drehsteife unter den Stahlträger und den Auflagebereich freilegen. Anschließend entrosten, konservieren und wieder stramm untermauern. Bei dem System kannst du ihn auch schweißen. Und das dann Schritt für Schritt bis alle Träger saniert sind.
      Wenn die Optik nicht so wichtig ist kannst du auch einen Stahlträger unter die Decke vor die Wand ziehen und alle paar Meter eine Stütze setzen. Das geht am schnellsten.
      Wie schlimm ist es denn. 1mm Stahl ergeben 8 bis 12mm Rost. Das müßte also deutlich zu sehen sein. Wenn in 100 Jahren 1mm weggerostet sind kannst du das Problem getrost deinen Enkeln überlassen. :raucher:
    • Vielen Dank für die Hilfe. Hintergrund ist, dass ich einen Maurer habe, der
      für einige Träger zur Sicherheit Stützen mauern möchte, um die Lager langfristig zu entlasten.
      Von Rostschutz hält er nicht viel. Ich würde aber zur Sicherheit die Bereiche im Mauerwerk
      konservieren, um zumindest der Prozess zu verlangsamen. Mike Sanders scheint mir nicht in die
      engen Ritzen zwischen Träger un Mauerwerk zu kriechen. Ist ja eher dickflüssiger.

      In einem zweiten Schritt soll die Wand in ein bis zwei Jahren verkieselt werden, um die Feuchtigkeit zu verdrängen.

      Da ich aber so gut wie kein Fachwissen in dieser Materie habe, sollte ich mir eine Zweitmeinung einholen?
      Kann ja eigentlich nicht schaden. Nur wie finde ich jemanden, der wirklich Ahnung hat und mir michts vom Pferd
      erzählt?

      Von Schweißen der alten Träger hat er mir z.B. nichts gesagt. Die Kellerdecke liegt auf jeden Fall 50 cm
      über Geländeniveau.
    • Dazu kann ich ein bisschen was sagen:

      zunächst wären mal die Randbedingungen zu klären:
      trägt diese Kappendecke nur ihr Eigengewicht (was häufig vorkommt) oder trägt diese auch noch zusätzliche Lasten und Verkehrslasten?

      Solche Decken wurden in der Regel unter Holzbalkendecken eingebaut, wenn in den unteren Geschossen mit hoher Feuchtebelastung zu rechnen war. Diese sollten die aufgehende Holzkonstruktion vor feuchtebedingten Schäden schützen.
      Solche Kappendecken sieht man also vorwiegend in Ställen und Räumen mit hohen Feuchtelasten, wie z.B. Waschräumen, Schlachträumen, Gerbereien etc. etc.

      All diese Räume haben gemeinsam, dass dort auch viel organisches Material auf die Bauteile eingewirkt hat. Dieses organische Material gelangt also z.B. in Form von Mist etc. vor allem an Boden und Wände.
      Dort wird das organische Material von Bakterien abgebaut, deren Ausscheidungsprodukte bestehen zu einem hohen Anteil aus Salzen.

      Und genau diese Salze machen das Material hygroskopisch. Weil Salz Feuchtigkeit auch aus der Umgebungsluft zieht. Das führt dazu, dass die stark versalzten Bauteile gar nicht richtig austrocknen können.
      Und diese Kombination aus Salz und Feuchtigkeit ist für die Stahlträger nicht so gut.
      Demnach versucht man, versalzte Putze zu entfernen, die Fugen auszukratzen und Fugen und Putz durch neue und offenporige Putze oder Mörtel (z.B. Sanierputz, Perlite-Dämmputz) zu ersetzen. So wird einfach die Salzbelastung insgesamt reduziert, was dazu führt, dass auch weniger Feuchtigkeit aufgenommen wird.

      Häufig wurden auf solche Wände Zementputze aufgebracht. Dies ist problematisch, weil diese zwar in der Fläche stabil sind, aber auch die Feuchtigkeit am Austrocknen hindern, was dazu führen kann, dass die Feuchtigkeit noch höher steigt.

      Neben dieser Thematik sollte aber geprüft werden, ob nicht noch aus anderen Quellen Feuchtigkeit in den Wandquerschnitt eindringt.
      Wurde schon mal eine Abdichtung gegen das Erdreich angebracht (Vertikalabdichtung)?
      Gibt es evtl. sogar eine Drainage?
      Ist ausgeschlossen, dass nicht ein Wasserschaden zur Feuchtebelastung geführt hat? Manchmal sind auch Regenwasser-Grundleitungen defekt. Um dies auszuschließen, sollte man über eine Kamerabefahrung der Grundleitungen ernsthaft nachdenken.
      btw: Horizontalabdichtung spielt gegenüber der Vertikalabdichtung nur eine kleinere Rolle.

      Wenn tatsächlich die Decken nur sich selbst tragen und nur die Auflager feuchtebelastet sind, wäre es durchaus eine Option, vor die Wand neue Stützen zu stellen. Sofern die Auflager wirklich stark geschädigt sein sollten.

      stelle doch mal ein paar Bilder ein. keine Details, sondern eher Übersichtsaufnahmen, sowohl von innen als auch von außen.
      Die ganze Welt ist voll
      von Sachen und es ist
      wirklich nötig, dass
      jemand sie findet
      Pippi Langstrumpf

      Damen mit unverdeckten Hutnadelspitzen sind von der Beförderung ausgeschlossen
    • Mach doch mal ein Foto vor der Aktion. Dann kann man das besser beurteilen.
      Denke du hast mehrere Träger nebeneinander und gewölbeartig ausgemauert.
      Hast du mal mit dem Hammer angekloppt ob es sich dumpf anhört?
      Biegen sich die Träger schon durch in der Mitte ? Hab noch keine Decke
      einstürzen gesehen,von gehört, weil die Träger durch sind.
      Was will der Maurer den wo untermauern?
      Das Eisen rostet ja überall und nicht nur am Auflager.
    • Aus leidvoller Erfahrung, eher nichts überstürzen, mehrere Meinungen einholen,...
      Bei uns waren die tendenziell kritischen Stellen (Träger durchgerostet) nicht zu sehen,
      hatte zunächst auch nur die Auflager im Verdacht, die dann gefundenen "Löcher" waren
      immer ein Stück weg schon in der Decke... Hier ein kleineres, da wollte ich noch neu
      anschweißen.

      7_627_hersausgetrennterTräger.jpg

      Schlussendlich sitzt dort nun ein verzinkter Träger kurz vor der Außenwand,
      der mit Quellmörtel die alten Träger kraftschlüssig abfangen soll, alternativ wäre
      irgendwann die ganze Decke draußen gewesen. Die alten Träger wurden tlw.
      freigelegt und mit mineralischem Korrosionsschutz konserviert.

      7_656_AuflagerQuellmörtel.jpg

      Kathodischer Korrosionsschutz scheint auch ein recht interessanter Ansatz zu
      sein, das werden wir uns demnächst ansehen, da, Überraschung, auch unser
      neues Haus ein Problem mit Rost an den Trägern der Keller-Kappendecke hat
      (war aber bei Kauf bekannt und eingepreist).
      :auto: ...
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