​Federn hinten selber stauchen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Also mal ganz grundsätzlich....
      Die Federn sind aus Federstahl...
      Wenn Du die erwärmst, änderst du die mechanischen Eigenschaften...
      Ein einfaches Beispiel.... wickel mal ne Kuli-Feder aus einfachem Draht und vergleiche mit ner echten Kuli-Feder..... ist nicht das Gleiche... also auf gar keinen Fall warm machen
      Das mit dem spannen ist i.O. aber Du brauchst nicht zu warten... entweder Du hast über die Streckgrenze verformt oder nicht ... das mit dem Fließen gibs, is aber eher zu vernachlässigen..
      Ansonsten sind die bei den IT Händlern garnicht so teuer - 45€ pro Feder für 19 cm.... dann braust Du auch nicht warten und hast die originalen im Keller - wenns dann doch nen bißchen komfortabler sein soll...
      Il faut passer le temps
      C’est tout un travail
      Il faut passer le temps
      C’est un travail de titan
    • wird sich zeigen

      nach zwei stunden hat nicht wirklich was gebracht

      stört ja keinen wenn die jetzt im Keller 1/2 Jahr liegen


      eine Feder leiert aus im laufe der Jahre, und mit den auf Block vorspannen versuche ich das eben zu beschleunigen

      mich würde mal echt interessieren wie die "Profis" das machen oder wie so eine "Maschinerie" aussieht

      hab do nichts aussagekräftiges im Netz gefunden.

      Wärme, wenn's richtig gemacht wird sollte das auch funktionieren, aber das wird meine Möglichkeiten in der Hobbygarage überschreiten.


      Wolti schrieb:

      Stauchen habe ich mal Probiert, Nach 4 Wochen war die Feder ca 10-12 mm kürzer.
      das wäre ja schon mal ein Erfolg, sind am Rad dann ca. 20mm


      tpo1344 schrieb:

      Feder für 19 cm
      hab ich im Keller, und die hab ich auch im gelben verbaut, aber wegen zu tief mit 10mm Zwischenring.
    • Eine Feder, egal aus welchem Material, kann nur ihren Dienst tun, wenn sie nicht über die Elastizitätsgrenze hinaus verformt wird. Für eine bleibende Verformung müsstest Du die Feder dagegen soweit verformen, dass ein Fließen stattfindet. Hierbei bricht das Gefüge teilweise auf und es bilden sich neue Verbindungen im Kristallgitter. Eine noch stärkere Verformung führt dagegen zum Bruch.

      Diesen Bereich zu finden ist gerade bei Federstahl recht schwierig, da bei diesen Stählen die Elastizitätsgrenze sehr hoch liegt. Sehr viel höher als z.B. bei einem klassischen Baustahl, der sich nur geringfügig elastisch verformt, dann aber sehr lange plastisch. ....und JA, die Zeit spielt dabei nicht die entscheidende Rolle, mehr das Maß der Verformung.

      Durch simples, kaltes Spannen wird Du eine Feder vermutlich nicht ausreichend verformen um diesen Effekt zu erzielen. Im Prinzip ist Deine Spiralfeder ja nichts anderes als ein langer, aus platzgründen (kalt) zu einer Spirale aufgerollter Rundstahl. Allein durch das Aufrollen bilden sich übrigens schon Spannungen im Gefüge. Im späteren Einsatz wird dieser Draht, dank seiner Länge, dagegen nur sehr geringfügig verformt. Das ist die Idee hinter der Länge, damit er sich im Betrieb eben nicht mehr weiter bleibend verformt. Diesen langen Drahtes wirst Du daher durch simples Zusammendrücken nicht weit genug in sich verdrehen, sodass er sich noch weiter plastisch verformt.

      Erhitzt Du (egal welchen) Stahl über ein gewisses Maß, löst sich das Gefüge (teilweise) auf und das Fließen wird begünstigt. Oberhalb der Schmelztemperatur bricht das Gefüge dann vollständig auseinander und der Stahl schmilzt. Beim Erkalten bildet sich das Gefüge neu (und sogar während dessen um).

      Wärme begünstigt das Fließen. Bei einer Temperatur so bei 780 bis 850°C (was eben genau der o.g. Farbe Kirschrot bis Hellrot entspricht) wird der Stahl daher weich. Lässt Du ihn liegen und langsam erkalten ist es anschließend spannungsfrei. Die oben schon erwähnte Vorspannung ist somit futsch. Wenn Du auf die so platt gelegten Windungen verzichten kannst, kein Problem. Eine gewisse Vorspannung ist aber vielleicht erwünscht, da die Feder sonst doch vielleicht zu weich ist (Auch der platt liegende Teil wird ja schließlich mit verdreht). Möchtest Du die Feder wieder etwas härter bekommen kann dies durch gezielte Nachbehandlung erreicht werden kann.

      Schreckst Du die rotglühende Feder in Öl kurz ab, nimmst sie raus und lässt sie blaugrau bis blau anlaufen, bevor Du sie vollständig (in Wasser) runterkühlst, ist sie prügelhart und extrem bruchgefährdet (Härte hat was mit der Anordnung des Kohlenstoffs im Gefüge zu tun, führt hier aber zu weit). Wenn Du diese Feder aber anschließend bei 250°C (z.B. neben den Weihnachtskeksen in Ute Backofen) anlässt, wird die Härte teilweise wieder abgebaut. Hierbei hat die Zeit dann tatsächlich einen Einfluss. Ich würde da schon eins bis zwei Stunden vorschlagen (die Kekse können natürlich schon früher raus).

      Warum Woltis Feder sich derart gesetzt hat? Vermutlich war die schon soweit dünner gerostet, dass die Spannung (N/mm² Querschnitt) reichte, um ein Fließen zu erreichen.
      Warum Federn in Jahrzehnten absacken? Hat vermutlich mehr mit innerer Reibung (partieller Wärme) durch die ständige Verformung zu tun, als mit reiner statischer Krafteinwirkung.
      Zeit? Letztendlich fließen sogar Glasscheiben. Wenn Du so 100.000 Jahre wartest, dann tropft Deine Windschutzscheibe unten ab.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von steyr-martin ()