Tipps bei der Motorzerlegung

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    • Tipps bei der Motorzerlegung

      Hallo Zusammen,

      Ich brauche mal wieder eure Expertise bei meinen Problemchen.

      Vorgeschichte:
      Ich habe einen 500L Bj71.
      Alles hat damit angefangen, dass sich die Öldrucklampe gemeldet hat. Ich hatte den Öldruckschalter im Verdacht und hab den getauscht, was keine Verbesserung gebracht hat.
      Dann habe ich von einem Kumpel ein Öldruckmessgerät ausgeliehen und gemessen. Minimaler Öldruck beim Gasgeben. Bei dem häufigen hin und her mit dem Öldrucksensor, hat sich das Gewinde mehr oder weniger verabschiedet. Ist zwar noch dicht, aber lässt sich nicht mehr wirklich fest ziehen. Heißt, dass ich das reparieren muss.
      Dann hab ich hier bisschen gelesen und bin darauf gestoßen, dass es auch an der Ölschleuder liegen könnte. Hab sie aufgemacht und gereinigt. Da war viel Belag drin. Das hat aber auch keine Verbesserung beim Öldruck gebracht.
      Dann hab ich entschieden den Motor zu zerlegen und zu reinigen, alle Dichtungen zu tauschen und mal generell anzuschauen, da ich vermute, dass der Motor noch nie offen war (warum auch, wenn es keine Probleme gab).
      Da ich das Gewinde vom Öldrucksensor reparieren muss und Späne vom kaputten Gewinde sicher reingefallen sind oder reinfallen werden, muss sowieso das Ölsystem gespült werden um keinen Motorschaden zu riskieren.

      Probleme:

      Nun meine Fragen und weitere Probleme.
      Wie repariert man am Besten das Gewinde vom Öldruckschalter? Ich habe an Helicoil gedacht, dann ist mir aufgefallen, dass im Block ein kleiner Absatz kommt und man somit nicht durchbohren bzw. mit dem Gewindeschneider weit genug reinkommt, damit er vollständig schneidet. Da müsste man dann den Gewindeschneider bearbeiten, dass man bis auf den Grund des Lochs das neue Gewinde schneiden kann. Oder gibt es da einfachere Lösungen?

      Beim Zerlegen hab ich die Zahnräder der Ölpumpe gemessen, bzw. das Spiel zwischen den Zahnflanken. Das ist > 0,2mm aber < 0,25mm (mein Handbuch sagt: > 0,2mm Zahnräder tauschen). Kann es allein daran liegen, dass von jetzt auf gleich kein bzw. kaum Öldruck vorhanden ist?

      Ebenfalls war viel Ruß/Ölkohle in der Ölwanne (Partikel) und auf den Zylindern. Ich hab aber kaum Öl verbraucht. Gebläut hat er auch nicht.
      Beim Kolben rausmachen ist mir aufgefallen, dass beide Kolben am Kolbenhemd von der Nut bis zum unteren Rand gerissen (siehe Bild) sind. Muss das so? (Ich vermute, dass der Motor noch nie offen war.)

      20210817_193733.jpg


      Ansonsten schaut alles nocht recht gut aus. Die Zylinderwände haben keine Riefen und das Honbild ist noch vorhandne.
      Lagerschalen und Hauptlager werden neu gemacht. Da hat es paar Riefen drin - ich hatte aber nie Späne im Öl. Vermute, dass die schon älter sind.
      Und natürlich wird alles gereinigt und es werden alle Dichtungen neu gemacht. Die Wellendichtringe von der Kurbelwelle sind mir entgegengebröselt... :S



      Was sagt ihr zu dem Ganzen?

      Da es meine erste 500er Motorzerlegung ist, brauche ich ein wenig eure Unterstützung . Dafür wäre ich sehr dankbar.

      :thumbsup:
    • Mangelnder Öldruck kommt fast immer vom eingelaufenen steuerseitigen Nockenwellenlager.
      Wenn das im Gehäuse noch 43,0mm hat, dann verbaue einen Steuerdeckel mit Ölpumpe vom 126er und ne neue Nocke.
      Restliches Lagerspiel musst du auch prüfen.
      Zum Gewinde reparieren würde ich eine Time-sertbuchse verwenden, jedoch kannst du für den Preis des Satzes auch einen anderen Block besorgen.
      LIFE IS SHORT
      Eat dessert first!
    • @AchimQ Danke :thumbsup: . Die Anleitung ist super. Keine Ahnung warum ich die nicht selbst gefunden habe :cursing: .

      @Bodensee_Ralf Aber warum kommt das von heute auf morgen?
      Ich würde mal behaupten, dass sich Verschließ schleichend bemerkbar macht. Heißt, dass es immer schlimmer werden müsste mit dem Öldruck.
      Vor allem wenn das Öl kalt ist, sollte noch ausreichend Öldruck da sein und erst wenn er warm wird, sollte sich die Öldrucklampe melden, da dann das Öl doch dünnflüssiger wird (Hatte immer 15W-40 drin).
      Wenn ein Schaden (Riss, Lager zerlegt sich, ...) entsteht, dann müsste der Öldruck direkt weg sein.
      Oder hab ich da einen Denkfehler drin?
      Aber ich hab bis auf die Gerissenen Kolben keinen anderen Schaden feststellen können. Wenn dann nur Verschließ. Und die Risse an den Kolben sollten erstmal keinen unmittelbaren Einfluss auf den Öldruck haben.
    • Ein kleines Update.

      Ich habe jetzt das Öldruckgewinde mal mit einem Helicoil-Einsatz repariert. Der Sensor sitzt gut. Das passt also mal soweit.

      Gemessen habe ich auch. Das steuerseitige Nockenwellenlager im Gehäuse ist noch bei 43,0mm. Die Nockenwelle hat auch 43,0mm.
      Vom Gefühl her ist da nicht wirklich Spiel in dem Lager. Also wie es ja eigentlich sein sollte.
      Auch die restlichen Maße im Motor sind okay.

      Dann müsste das also wirklich an der Ölpumpe liegen oder an der Kombination aus alten Dichtungen und der verschlissenen Ölpumpe.

      Oder was meint ihr?

      Hat vielleicht noch jemand eine Meinung zu den Rissen in den Kolben? :thumbsup:
    • Da gibt's ja noch mehr Lager, an denen der Öldruck verschwinden kann. Miss die mal alle nach. Und zwar nicht mit dem Messschieber sondern mit der Mikrometerschraube bzw. dem Innenmessgerät. Die Pleuel Lager misst man mit Plastigauge.
      All parts must swim in oil :roll:
    • Öldruck und verstopfte Ölkanäle

      Was ich vom Motorschaden meines 500er beim zerlegen des Motors gelernt habe:

      Beim Reinigen des zerlegten Motors unbedingt den Hohlraum in der Kurbelwelle akurat und intensiv reinigen.
      Heftig was da so alles an Verkrustungen rauskam. War leider recht aufwändig. Nur durchspülen reichte da leider nicht.
      Gleiches galt für Nockenwelle und Kipphebelwelle (-achse?).
      Öldruck war immer genug da. Ist bloß nicht an den wichtigen Stellen angekommen, weil sich o.g. Verkrustungen im Betrieb durchaus mal abgelöst hatten und die dünneren Kanäle und Schmierspalte verstopft hatten. In meinem konkreten Fall hatte, obwohl der Motor vor nicht allzu langer Zeit (und km) zur Kontrolle und Reinigung schonmal auseinander war (vor meinem Kauf) ein Auslassventil zerrissen. Mit entsprechenden Folgen.
      Der Kanal in der Kipphebelwelle, bzw. die Übergangsbohrungen und die Schmierspalte der Kipphebel waren dicht.
      Jetzt alles wieder wirklich alles top sauber (nicht nur oberflächlich), mit neuen Kolben, Pleuel, Zylindern, Ventilen usw. Was soll ich sagen....vorher war der Öldruck höher . Jetzt kommts Öl aber an.
    • Danke danke danke für die vielen Tipps und die Hilfe.

      Nach Schaden sieht es noch nicht aus. Höchstens dann zu hoher Verschleiß.
      Aber sobald ich weiter/genauer gemessen habe, weiß ich hoffentlich mehr.

      Ich halte euch alle auf dem Laufenden :D
      Leider komme ich immer nur am Wochenende zum Schrauben.
    • Also ich bin mal wieder zum Messen gekommen - dieses mal mit Mirkometerschraube von nem Kumepl.
      Das Nockenwellenlager steuerseitig ist tatsächlich eingelaufen.
      Jetzt hab ich folgende Idee gehabt. Beim Gerstl habe ich gesehen, dass es da eine Reparaturbuchse (aus Messing?) gibt.
      webshop.fiat500126.com/de/moto…uerrads-groesserer-durchm

      Wenn ich die in den Block setze/presse und das Lagerspiel für die Nockenwelle entsprechend passend einstelle, dann sollte das doch wieder funktionieren oder?
      Weiß jemand aus was für einem Werkstoff die Reparaturbuchse ist?

      Die restlichen Maße an der Nockenwelle, Kurbelwelle, Ölüberdruckventil sind - laut Handbuch - noch innerhalb der Grenzen. Das sollte also mit neuen Lagern passen.

      Was meint ihr dazu?