Selbst verchromen - Erfahrungen mit „Betzmann Galvanik“?

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    • Selbst verchromen - Erfahrungen mit „Betzmann Galvanik“?

      Hallo alle,

      hat jemand Erfahrungen aus eigener, erster oder zweiter Hand mit den Selbermach-Galvanisiersystemen der Firma Betzmann Galvanik. Preislich klingen die ja recht interessant - vor allem, wenn man immer wieder mal ein Teilchen zum verchromen hätte...

      Beschreibungsvideo

      Herstellerseite
      Wer glaubt, das ginge nicht,
      möge bitte nicht demjenigen im Weg stehen,
      der es gerade macht...
    • Ich habe ebenfalls vor, es zu testen, und werde mir am WE ein Set bestellen.

      Ich versuche seit zwei Tagen Informationen einzuholen, habe aber noch niemanden gefunden, der es kennt/in Anwendung hat. Scheint nicht besonders verbreitet zu sein...
      Wer glaubt, das ginge nicht,
      möge bitte nicht demjenigen im Weg stehen,
      der es gerade macht...
    • Ihr habt aber schon auf dem Schirm, was der da alles labert?
      Wenns nicht passt, einfach wieder runter polieren :dummi: .
      1 müh, das ist gar nichts.
      Hat er selber gesagt, kann nur mit dem Elekronenmikroskop gemessen werden.
      Wenn, dann würde ich damit nur CNS oder Messing beschichten.
      LIFE IS SHORT
      Eat dessert first!
    • Klaus schrieb:

      Ich habe mal mit Tifoo-Zeugs das Verzinken probiert. Geht zwar, man kriegt's silbern, aber gegen Rost hilft's nicht. Wahrscheinlich auch wegen der geringen Schichtdicke.
      kann ich nur bestätigen.....leider die gleiche Erfahrung gemacht
      Gruß Rudi
      The difference between man and boys is the price of their toys.
    • Klaus schrieb:

      Ich habe mal mit Tifoo-Zeugs das Verzinken probiert. Geht zwar, man kriegt's silbern, aber gegen Rost hilft's nicht. Wahrscheinlich auch wegen der geringen Schichtdicke.
      Da hilft nur ein Zink-Nickel Galvanikbad und, oder nach dem Verzinken Passivieren. Und natürlich die Zeit,Spannung und Stromstärke um eine ausreichende Schichtdicke zu erreichen
      Achtung!Beiträge können Spuren von Ironie,Uran,purer Boshaftigkeit,Fachwissen und Erdnüssen enthalten!
    • Hallo Zusammen!
      Ich bin also der Typ der hier etwas vom Verchromen labbert :plapper: und ich dachte ich bringe mal etwas Aufklärung rein:

      Grundsätzlich ist die Vorarbeit, die Bearbeitung der Teile das A und O. Das vergessen viele!
      D.h. man kann zwar Entchromen, dann den Rost entfernen und muss dann das Teil mittels Schleifen und Polieren auf Hochglanz bringen.
      Nur so ist die optische Qualität der Beschichtung am Besten! Zudem muss man sämtliche Rückstände, Einschlüsse, Kratzer, Narben entfernen, weil die durchs Beschichten nicht verschwinden!
      Der Glanz kommt vom Untergrund und nicht durchs Beschichten!

      Dann kann man je nach vorhandenem Metall:
      verkupfern - dicke Schicht, Rostschutz, Glanz!
      Weiter vernickeln - als Sperrschicht für den weichen Kupfer - Rostschutz
      Verchromen mit Chrom III, da Chrom VI verboten ist und zudem hochgiftig und gefährlich für Privatanwender ist.
      Egal mit welchem Verfahren: ob Stift- Tampongalvanik oder Badgalvanik - je länger man beschichtet, desto dicker wird die Schicht!

      Das ist also Einsatzbezogen!
      Beschichte ich Fahrzeugteile, Armaturen oder Druckzylinder? Das ist ein erheblicher Unterschied und danach paßt man die Verchromung an, sprich auch die Schichtdicke:
      Man kann das nicht miteinander vergleichen und sollte das nicht verwechseln!

      Ich kann mit vielen Verfahren das Chrom auch wieder entfernen! Viele denken, Chrom ist so unglaublich hart und das ist ein Irrtum. Selbst falsche Pflegeprodukte ruinieren jede Chromfelge oder Wasserhähne und Mikrofasertücher und Politur reiben in gewisser Zeit auch Chrom ab, es sei denn es wurde sehr dick beschichtet und das wäre dann egal mit welchem Verfahren! Aber auch dicke Schichten haben unterschiedliche Spannungen und können förmlich bei Druck abplatzen!

      Also ist es wichtig folgendes zu beachten:

      Das Netzteil muss die geeignete Stromstärke und Stromdichte konstant liefern und dafür ist bei der Tampongalvanik ein 25Ampere Gerät optimal!
      2x Kabel für Plus und Minus
      1x Griff - sog. Anodenhalter
      In den Griff kommt die Elektrode, zum Verchromen ist eine Aluminiumelektrode am besten, da Graphit nur bedingt geeignet ist und eine Nickelelektrode zu viel Nickel abgibt und das Chrom III einen Gelbstich erhält!

      Alternativen gibt es also fast keine: Chrom VI ist verboten und daher kommt vieles noch aus dem Ausland, selber verchromen geht nur mit Chrom III und mit guter Poliertechnik und gutem Equipment schafft man es akzeptable Verchromungen durch zuführen. Weiterhin habe ich große Teile und mache ein Bad, dann brauche ich enorme Mengen an Elektrolyte und das von jedem Schritt!

      Fazit: Selber Verchromen ist einfach und kostengünstig machbar und eine dem Zweck angepaßte Schichtdicke ist sehr robust und lange beständig! Aber dran rumpolieren sollte man nicht, egal bei welcher Beschichtung, weil man Stück für Stück wieder was abträgt!

      Ich hoffe euch hiermit etwas Licht ins Dunkle gebracht zu haben.

      In dem Sinne alles Gute und bleibt Gesund!

      Als gute Infoquelle siehe auch Wikipedia:

      Die Bezeichnung «Hartverchromung» ist ein irreführender Ausdruck, weil er nahelegt, dass eine Hartchromschicht härter sei als eine (dünne) Glanzchromschicht. In Wirklichkeit ist die Hartchromschicht gleich hart wie die (dünne) Glanzchromschicht. Die Glanzchromschichten sind aber meistens so dünn (siehe oben), dass bei einer Härtemessung die Prüfspitze nicht die Härte der verchromten Schicht misst, Härtemessungen auf der Chromschicht mit darunterliegendem Grund sind nicht aussagefähig. Bei Härtemessungen wird daher aus einem verchromten Teil, Stange o. ä. ein Stück herausgeschnitten. Dann erfolgt die Härtemessung auf der Chromschicht. Eine zutreffende Bezeichnung wäre „Dickverchromung“, aber der Ausdruck „Hartverchromung“ ist allgemein gebräuchlich. Manchmal werden schon Chromschichten oberhalb von etwa 1 µm als Hartchrom bezeichnet, es kommen aber auch Hartchromschichten von mehreren Millimetern vor z. B. bei Druckzylindern. Es sind Härten bis 1200 HV erreichbar[3]

      Eine normale Glanz- oder Hartchromschicht enthält ein dichtes Netz sehr feiner Risse, die aber für das freie Auge nicht sichtbar sind und die man auch nicht ertasten kann. Die Entstehung dieser Risse hängt eng zusammen mit dem bei der Abscheidung ausgasenden Wasserstoff. Ein Teil des Wasserstoffs wird vorübergehend in Form von Chromhydrid in der Chromschicht eingelagert. Beim anschließenden Zerfall des Chromhydrids kommt es zu einer Schrumpfung der Chromschicht und die daraus resultierenden Spannungen führen zu den Rissen. Die Rissigkeit von Chromschichten macht verständlich, dass eine Glanzchromschicht allein, trotz der ausgezeichneten Eigenschaften des Chroms, noch keinen guten Korrosionsschutz bewirkt. Der Korrosionsschutz entsteht erst in Verbindung mit geeigneten Zwischenschichten (meist Nickel oder Kupfer und Nickel). Diese Rissstruktur ist für manche Spezialfälle sogar vorteilhaft, da z. B. ein Ölfilm besser haften kann.


      Bei der Glanzverchromung (dekorative Verchromung) wird eine sehr dünne Chromschicht von meistens 0,2 bis 0,5 µm abgeschieden. Wegen der geringen Dicke solcher Chromschichten wird der Glanz des fertig verchromten Werkstücks nicht nur von der Chromschicht selbst, sondern auch von der darunterliegenden Schicht (meist Nickel) bestimmt. Wenn eine unter dem Chrom liegende Nickelschicht matt ist, dann ist das Werkstück nach der (dünnen) Glanzverchromung immer noch matt. Eine solche matte Oberfläche ist in manchen Fällen gewünscht und wird dann als sehr hochwertig empfunden (seidenmatt). Eine Glanzchromschicht muss in einem bestimmten Fenster von Temperatur und Stromdichte gefahren werden. Außerhalb dieses Fensters wird die Chromschicht nicht glänzend, sondern matt und grau. Dieses kann vor allem im hohen Stromdichtebereich auftreten. Ist der graue Bereich an den Kanten des Werkstücks relativ klein, kann er mittels spezieller Polierpaste und einer Tuchpolierscheibe wieder auf Hochglanz gebracht werden.
      Eine optimale Beschichtung auf Stahl ist z. B. cyanidisches Kupfer, saures Kupfer, Glanznickel, Chrom; z. T. wird die saure Kupferschicht vor dem Vernickeln poliert. Eine Besonderheit ist in diesem Falle Edelstahl; dieser kann auf Hochglanz poliert und ohne Zwischenschicht verchromt werden.
    • Auspuffendrohr

      Hallo!

      Sehr gerne!

      Zunächst auf Hochglanz polieren
      alkalisch verkupfern - sanft polieren, um das Kupfer quasi in die Metallporen zu schmieren, um so diese zu schliessen - für den Rostschutz
      Vernickeln - Zwischenpolieren
      Verchromen

      Anbei ein Beispiel - Kundenfotos!
      Dateien
    • Hallo!
      Ich würde so gut wie möglich auf Hochglanz polieren und beim Verzinken eine Zinkelektrode nehmen und wesentlich länger und dicker verzinken.
      Evtl. auch Zwischenpolieren. Dann ergibt es einen perfekten Rostschutz!
    • Hallo Herr Betzmann, vielen Dank für die Erklärungen, mit welchem Zeitaufwand ist zu rechnen bei einer dauerhaften Verchromung?
      Bei Ihrem Erklärvideo geht das ja sehr schnell.
      Aber ich denke für eine dicke Schicht ist mit min 5 -facher Zeit für eine Schicht zu rechnen oder?
      LIFE IS SHORT
      Eat dessert first!
    • Schichtdicken

      Hallo!

      Die Vorarbeit nicht mitgerechnet, kann man schon mal 1 bis 1/2 Stunden rechnen vom Entfetten bis hin zum Verchromen.

      Man muss allerdings immer eines berücksichtigen:

      Viele Teile sind für die meisten Galvaniken entweder zu groß oder sie machen keine Hohlkörper, sprich Auspuffanlagen und Tanks, weil diese die Bäder verunreinigen.
      Weiterhin ist man bei einer Stoßstange schnell bei 1.500,-- € und daher lohnt sich der Eigenaufwand allemal, wenn man rechnet, dass man hier mit 100 ml um die 1m2 Fläche schafft!