Darf man mit einem Fiat 500 einen steilen Berg hochfahren?

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    • Darf man mit einem Fiat 500 einen steilen Berg hochfahren?

      Hallo Zusammen,

      mein Name ist Stefan, ich komme aus Bonn und fahre keinen Fiat 500. Ich hatte mal einen 500 F in der 1980er Jahren, an dem ich auch ziemlich viel herumgeschraubt habe. An Oldtimern habe ich heute einen Heinkel Tourist und eine Moto Morini.


      Ich wende mich an das Expertenwissen hier im Forum, weil ich am Freitag für die Hochzeit meines Sohnes (mit einer gebürtigen Italienerin) einen Fiat 500 gemietet hatte, mit dem ich leider große Schwierigkeiten bekommen habe. Die Überraschung als Hochzeitsauto kam nicht zustande, weil der Fiat fast abgebrannt wäre und es jetzt darum geht, woran das lag. Dafür wäre ich für Eure Einschätzung dankbar.


      Wir haben den Fiat am Freitagmorgen zwischen Bonn und Koblenz abgeholt. Nach sehr langer Einweisung bin ich losgefahren. Es war schon annähernd 30 Grad und der Vermieter hatte mich darauf hingewiesen, keine Autobahn zu fahren, sowie bei starker Belastung des Motors und großer Hitze die Motorklappe zu öffnen, um die Stauhitze abzuleiten. Alleine mit mir fuhr der 500 richtig gut und auf der anderen Seite der Lahn konnten wir prima im zweiten und teilweise im dritten Gang die Steigungen nehmen. Auf der Höhe angekommen, ging es von da aus gut 20 Kilometer nahezu nur bergab Richtung St. Goarshausen, von wo wir die Fähre auf die andere Rheinseite nahmen.


      Auf der anderen Rheinseite angekommen fuhr ich – bei mittlerweile gut 30 Grad – die acht Kilometer nach Oberwesel auf absolut flacher Strecke. Dort haben wir den Fiat gut 45 Minuten abgestellt und einen Kaffee getrunken. Anschließend sprang er ohne Probleme wieder an und es gab keinerlei Auffälligkeiten. Danach ging es weitere sieben Kilometer nach Bacharach, wo wir rechts den Berg Richtung Henschhausen fuhren, um uns auf einem Parkplatz für die Hochzeit umzuziehen. Dazu war eine ziemlich steile Strecke mit ca. 12-14 % Steigung für etwa 1,5 Kilometer zu bewältigen. Auf dem Parkplatz abgestellt, sprang der Fiat anschließend wieder problemlos an und wir machten uns auf den Weg zur Burg Stahleck.


      Die Burg liegt etwa 200 Meter oberhalb der Stadt und ist über eine Strecke von 1,9 Kilometern zu erreichen. Die durchschnittliche Steigung beträgt also etwa 10%, wobei durchaus steilere Abschnitte von einigen hundert Metern mit etwa 14% Steigung dabei sind. Der Weg ließ sich aber gut im zweiten Gang machen. Inzwischen war es etwa 32 Grad.


      Oben angekommen, wollten meine Frau und mein jüngerer Sohn zusteigen, damit wir zu dritt die letzten Meter zum Burgtor fahren konnten. Der 500 sprang aber nicht mehr an. Die Batterie zog nur mühsam den Anlasser durch. Im gleichen Moment merkte ich, dass Rauch aus der vorderen Haube trat. Wir verließen alle sofort das Auto – ich bekam aber die Haube nicht auf. Nach mehrfachen Versuchen riss der Hebel ab. Inzwischen hatten wir die Feuerwehr gerufen, weil wir Sorge hatten, dass das Fahrzeug und komplett abfackelt. Ihr wisst ja, wo der Tank ist.


      Die Feuerwehr kam dann (erst) nach 20 Minuten und hat die Haube aufbekommen. Es zeigte sich, dass die Batterie regelrecht geschmolzen war. Wir ließen den 500 stehen, riefen den Vermieter an, der den Rücktransport organisierte und verabredeten uns für den nächsten Tag zum eigentlichen Rückgabetermin, um die Angelegenheit zu klären.


      Dort wurde uns dann eröffnet, dass der Motor überhitzt sei und es dadurch zu einem Ausfall des Reglers gekommen sei. Der habe dann die Batterie „ungebremst“ geladen, die dadurch wiederum überhitzt sei. Insofern sei der Ausfall durch mein Verschulden verursacht worden, weil ich bei diesen Temperaturen niemals mit einem 50 Jahre alten Fiat 500 eine solch steile Bergstrecke hätte fahren dürfen. Der Wagen habe keine Wasserkühlung, sondern nur eine Luftkühlung – da ginge so etwas nicht. Außerdem hätte ich die Warnhinweise missachtet und weder die Motorklappe geöffnet noch die Heizung eingeschaltet, um die Wärme abzuführen.


      Mir waren diese Warnhinweise durchaus bewusst gewesen. Aber ich hatte wirklich nicht das Gefühl, den Fiat über Gebühr zu belasten. Ich kenne mich mit gebläsegekühlten Motoren aus. Mit meinem Heinkel Tourist bin ich mit zwei Personen und Gepäck das Stilfser Joch im ersten Gang hochgefahren. Das waren über 15 Kilometer mit maximaler Belastung. Aber die 1,9 Kilometer mit 200 Metern Höhenunterschied waren mir – auch bei mehr als 30 Grad – nicht als unzumutbare Belastung für den Fiat 500 vorgekommen. Auch würde ich da wassergekühlte Motoren nicht unbedingt im Vorteil sehen. Schließlich soll es schon vorgekommen sein, dass das Kühlwasser zu kochen anfing. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass der Fiat 500 vor allem in Italien so erfolgreich gewesen wäre, wenn er derart empfindlich auf die Kombination steiler Berge und hoher Außentemperaturen gewesen wäre.


      Hier würde mich jetzt Eure Erfahrung als Fiat 500-Fahrer interessieren. Hätte Ihr Eurem Fiat am 31. Juli bei mehr als 30 Grad einen Anstieg von 200 Höhenmetern auf 1,9 Kilometern zugemutet? Oder seht Ihr das so wie der Vermieter, dass das eine regelrecht missbräuchliche Nutzung des Fahrzeugs ist („Wenn ich gewusst hätte, dass sie so einen steilen Berg damit hochfahren, hätte ich Ihnen das Fahrzeug nie vermietet“).


      Für Eure Meinungen und Einschätzungen wäre ich wirklich dankbar.

      Schönen Sonntagabend

      Stefan
    • Das mit dem Kurzschluss beim Regler, erklärt die kochende Batterie und, dass der Motor nicht mehr anlief, aber wo ist das Problem?
      Der Motor ist ja deswegen bestimmt nicht kaputt.
      Wie das rechtlich aussieht solltest du mit einem Rechtsanwalt klären, bzw den Mietvertrag lesen.
      Mit der Intelligenz ist es ja so:
      Entweder man hat sie, oder man weiß gar nicht , dass sie einem fehlt.
    • Hallo Stefan,
      wenn der Regler ausfällt, dann hat das überhaupt nichts mit "einem Berg hochfahren" zu tun. Es gibt einige, die mit ihrem Fiat über die Alpen nach Italien gefahren sind und von einem Reglerausfall, nur weil man über einen Berg fährt, habe ich noch nie gehört.

      Meiner Meinung nach will der Vermieter dich für einen technischen Defekt verantwortlich machen, für den du nichts kannst. Letztlich ist es sein Risiko, wenn er es vermietet. Es kann immer mal was kaputt gehen.

      Ich gehe davon aus, dass es gewerblich vermietet wurde? Oder privat?

      gruss ricklef
    • Hallo Ricklef,
      vielen Dank für die Antwort. Ja, es war eine gewerbliche Vermietung.
      Sein Argument: Der Regler ist durch Überhitzung des Motors kaputtgegangen. Die Kabel am Anschluss seien geschmolzen...
    • Schade dass die Tour so endete.

      Die folgenden Aussagen sind natuerlich unter dem Vorbehalt, zu werten dass ich nicht dabei war und
      davon ausgehe dass ich Deinen Text richtig verstanden habe.
      Aber da war das Fahrzeug offenbar nicht in Ordnung.
      Wenn es vorne qualmt war es die Elektrik, das hat
      wie die anderen schon geschrieben haben, nix mit der Motor-Beanspruchung am Berg zu tun.

      Wenn was am Motor gewesen wäre, würde ich trotzdem eine Vorschädigung unterstellen.
      Da geht es für den Vermieter dem Anschein nach darum seinen, onehin gekommenen
      Schaden, nicht selbst begleichen zu wollen, sondern Dir aufzubürden.

      So leicht geht ein 500er am Berg nicht hops.
      ( sagt jetzt der der momentan nicht mal aus der Garage rauskommt... :gigagrins: )

      z.B.
      finished: "I´m on the highway to hill"-Tour 2012; 12 Alpenpässe >2000m
      oder
      Verfallender Altwagen faehrt zu versinkenden Altbauten

      und andere Forumsirre sind auch schon ganz andere Berge gefahren als irgendeinen Hubbel in
      Mitteldeutschland.

      Wie hoch ist denn die Kaution?

      Im Zweifel musste um die kämpfen.
    • Nach dem, was der Vermieter für Ansprüche gestellt hat, klingt dass, wie als wusste er, dass der Motor thermische Probleme hat, also technisch nicht in Ordnung ist.
      Wenn der Motor richtig eingestellt und technisch i.O., kann man damit ohne Probleme Steigungen fahren und auch das beschriebene Öffnen der Motorhaube ist normalerweise nicht notwendig. Hatte der Motor den großen Schlauch für die zuführung der Kühlluft verbaut? Ist das Thermostat aufgegangen?
      Gruß Max
    • Hallo Stefan,

      also ich sehe da auch keinen Zusammenhang. Bin mit meinem 500er schon viele Pässe auch bei großer Hitze gefahren und habe nie die Motorhaube aufgemacht. Ich habe auch keinen Haubenaufsteller. Mein Fiffi nimmt auch relativ regelmäßig Steigungen von bis zu 23% ohne Hitzeprobleme.
      Es spielt jedoch auch die Ölmenge im Motor etwas eine Rolle ... aber das sollte bei einem Mietfahrzeug nicht Dein Problem sein.
      Im Übrigen fahren auch heute noch einige 500er in Südtirol oder Neapel ... ich bin der Meinung, das muss so ein Auto abkönnen.

      Gruß

      Andreas
    • jw500 schrieb:

      Aber da war das Fahrzeug offenbar nicht in Ordnung.

      500maximum schrieb:

      ... als wusste er, dass der Motor thermische Probleme hat, also technisch nicht in Ordnung ist.
      Das sehe ich auch so. Üblicherweise muss man die Motorklappe nicht öffnen, um den Motor abkühlen zu lassen. Auch in Italien, bei höheren Temperaturen, fahren die 500 problemlos Berge rauf und runter ... auch jetzt noch nach 50 Jahren und mehr.
      All parts must swim in oil :roll:
    • So a Schmarrn, keinen Berg hochfahren, Freunde fahren mit Ihren Fifi einmal jährlich die alte Brennerstraße und weiter zum Gardasee und das schon seit Jahren. Ich fuhr letztes Jahr bei der Rekordhitze (nahezu 40 Grad im Schatten) zu einen Treffen im Bayrischen Wald, 360 km mit vielen Steigungen. Keinerlei Probleme. Die Motorhaube hatte ich noch nie beim Fahren geöffnet da dies meiner Meinung sogar kontraproduktiv ist für die Wärmeableitung. Mein Fifi ist aus Palermo und dort ca. 50 Jahre bzw. ca. 100000 km gefahren ich glaub das sagt alles zu der Aussage bei Hitze keinen Berg hochfahren.
    • Der Fiat 500 war der VW Käfer der Italiener - der lief in Italien (und natürlich auch in Deutschland) so zuverlässig, wie der Käfer hier. Da es in Italien Berge gibt und auch schön warm ist, war das für einen 500er auch kein Problem. Die Italiener haben ihren 500er nicht nur zu zweit gefahren.

      Uwe
    • "Die Aussage vom Vermieter wegen der thermischen Auswirkungen des Bergfahrens auf die
      geschmolzene Autobattiere ist unzweifelhaft nicht mit den technischen Gegebenheiten in Einklang zu bringen."
      Frage dazu:
      Wie wahrscheinlich ist es dass der Vermieter nur Vermieter aber nicht Durchblicker ist und
      seine Aussagen selber glaubt?
    • Hallo Stefan,
      ich habe Deine Beschreibung aufmerksam gelesen. Du schreibst die Batterie sei regelrecht geschmolzen. Wie sieht denn der Schaden aus? Hast Du ein Foto davon? Wenn das tatsächlich so ist, dass das Batteriegehäuse "geschmolzen" ist, dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das am Überladen einer Batterie liegt. Klar, die Batterie kann bei stark überhöhter Ladespannung heiß werden und kochen und die Säure verteilt sich, aber schmelzen?
      Kann es evtl. sein, dass direkt an der Batterie oder den Batteriekabeln ein Kurzschluß entstanden ist?
      Ursächlich hat das auch alles nichts mit einem überhitzten Motor zu tun.
      Der Fiat 500 ist speziell für kleine steile Bergdörfer in Sizilien und anderen Gegenden in Italien bei Sommertemperaturen bis zu 40°C entwickelt worden und ist bei gesundem Motor sehr hitzeresistent.
      Viele Grüße

      Lutz
    • Wie alle anderen ja schon geschrieben haben: Der Fiat kann natürlich solche Bergstrecken befahren. Zumal in der von Dir beschriebenen Gegend zwar steile, aber keine besonders langen Steigungen sind.

      Ich hatte mal einen defekten Regler an einem Oldtimer, allerdings schon mit einer (im Vergleich zum Fiat 500 starken) Drehstromlichtmaschine.
      Die dadurch überladene Batterie hat sich stark aufgebläht, ist aber nicht geschmolzen oder geplatzt. Übrigens ist das jetzt etwa 10 Jahre her, diese Batterie ist immer noch funktionstüchtig, natürlich wurde der defekte Regler getauscht.

      Zu Deinem Problem:
      1. glaube ich nicht, dass Du ein Fehlverhalten bei der Bedienung des Fiat gezeigt hast.
      2. selbst wenn der Motor zu heiß geworden sein sollte, beschädigt dies nicht den Regler.
      3. selbst wenn der Regler defekt war, führt dies bei der schwachen Lichtmaschine nicht zum Schmelzen der Batterie. Hier vermute ich eher einen Kurzschluss oder einen Schaden an der Batterie selbst. Beides hättest Du aber nicht zu verantworten.

      Für mich sieht es so aus, als wenn der Vermieter einen schon bestehenden oder aber unvermeidlich eingetretenen Schaden durch Dich regulieren lassen möchte.
      Dagegen würde ich mich wehren. Die juristische Seite sollte aber ein (Fach-)Anwalt klären.
      Wenn Du Glück hast, macht der Vermieter einen Rückzieher, ansonsten wird das nach meiner Einschätzung eine längere Auseinandersetzung.

      Viel Erfolg!
    • Liebe Leute,

      wow - das ist ja ein tolles Forum hier. Ich danke Euch schon mal für die zahlreichen Antworten. Werde jetzt mal ein Mediationsverfahren mit dem Vermieter versuchen.

      Ich halte Euch auf dem Laufenden. Immerhin habe ich auf den 70 Kilometern, die ich mit dem 500 gefahren bin, wieder richtig Lust auf dieses Fahrfeeling bekommen...

      Schönen Gruß aus Bonn

      Stefan