Zündung einstellen

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    • Zündung einstellen

      Lt. Handbuch (S. 23) soll alle 10.000 km die Zündeinstellung kontrolliert werden, und dazu bietet das selbe Handbuch auf den Seiten 28ff. auch gleich eine Anleitung, mit der erfahrene Schrauber gut zurechtkommen.
      Anfänger tun sich damit schon schwerer, zumal das eigene Auto nicht immer genauso aussieht, wie in der Anleitung beschrieben.
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      Den in diesem Bild beschriebenen Öler gibt's (leider) nur bei sehr alten Verteilern und bei 600 und 650 cm³-Motoren schon garnicht.

      Aber mal von Anfang an.

      Zündung einstellen heißt nicht nur Zündzeitpunkt einstellen. Zuallererst muss der Abstand der Kontakte kontrolliert und ggf. eingestellt werden.
      Dazu muss erstmal die Verteilerkappe abgenommen werden (wird nur durch zwei Federbügel gehalten, die weggeklappt werden können, siehe rote Pfeile in Bild 2) und der darunter zum Vorschein kommende Verteilerfinger abgezogen werden.
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      Da die Kontakte im Lauf der Zeit abbrennen und die Qualität der jetzt erhältlichen Kontakte auch nicht immer gut ist, sollte man diese Maßnahme sogar häufiger als im Handbuch angegeben vornehmen.
      Der Kontakt wird durch zwei Nocken auf der (zentralen) Verteilerwelle bei jeder Umdrehung der Welle zweimal auseinandergedrückt. Und zwar schleift ein Kunststoffteil am Kontakt auf der Verteilerwelle. Leider ist dieser Kunststoff heutzutage häufig nicht mehr so gut, wie die damaligen Originalteile, und nutzt daher manchmal in Windeseile ab. In einem solchen Fall sollte man sich nicht lange mit Nachstellen aufhalten, sondern einen Kontakt besserer Qualität besorgen und diesen einbauen.

      Auf jeden Fall sollte auf die Verteilerwelle etwas frisches Fett drauf, damit der Kunststoff wenigstens die Chance hat, durchzuhalten.

      Ist der vorhandene Kontakt prinzipiell in Ordnung oder ist ein neuer drin, dann stellt man den Abstand auf 0,5 mm ein. Dazu dreht man die Verteilerwelle so weit, dass der Kontakt ganz öffnet. Wenn der Verteiler nicht ausgebaut ist, muss man die Kurbelwelle des Motors drehen, entweder (im Leerkauf) direkt mit der Hand an der Keilriemenscheibe oder, wenn das zu schwer geht, mit eingelegtem 4. Gang durch Verschieben des ganzen Autos. Dabei muss auf jeden Fall die Zündung ausgeschaltet sein!
      Dann steckt man das 0,5 mm-Blatt einer Fühlerlehre zwischen den Kontakt. Das Blatt muss sich locker durchziehen lassen, darf aber keine spürbare "Luft" haben. Falls das Einstecken des Blatts den Kontakt auseinanderdrückt oder zu viel Luft ist, die Schraube C (Bild 1) lockern, den Kontakt entsprechend ausrichten, und die Klemmschraube wieder festziehen. Abstand noch einmal kontrollieren und Vorgang nötigenfalls wiederholen. Auch erfahrene Schrauber fummeln da manchmal ziemlich lange rum, bis es passt.

      Das wäre also erledigt, der Verteilerfinger kann wieder aufgesteckt werden. Er passt nur in einer Stellung und rastet in dieser ein. Aufstecken, mit leichtem Druck drehen bis er einrastet. Dann den Verteilerdeckel wieder drauf, auch dieser hat eine Rastnase für die richtige Stellung, und mit den Federbügeln wieder befestigen. Sind die Zündkabel noch fest im Deckel oder beim Hantieren rausgerutscht? Kommt leider leicht mal vor.

      Jetzt geht's weiter mit dem Zündzeitpunkt.

      Da dieser auch vom Kontaktabstand abhängt, hat er sich durch die Kontakteinstellung wahrscheinlich verändert und muss auf jeden Fall kontrolliert werden. Dazu braucht man eine 12V-Prüflampe. Wenn wirklich keine zur Verfügung steht, tut's notfalls auch ein Stück Kabel, mit dem man ein Rücklicht als Prüflampe missbrauchen kann.
      Die Prüflampe schließt man an Klemme 1 der Zündspule an, das ist der Anschluss, der mit einem dünnen Kabel mit dem Verteiler verbunden ist und an den auch der am Verteiler angeschraubte Kondensator angeschlossen ist. Das andere Ende kommt an Masse, also z. B. an eine Schraube des Auspuffkrümmers.
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      Jetzt dreht man die Keilriemenscheibe im Uhrzeigersinn soweit, dass die auf dem Bild 3 mit dem roten Pfeil gekennzeichnete Markierung 13 mm (lässt sich mit einem 13er Maulschlüssel gut ausmessen) vor der entsprechenden Pfeil-Markierung auf dem Motorblock (dicker weißer Pfeil) steht. Die Motoren mit 126er Motornummer haben zusätzlich zu der einen dicken Pfeilmarkierung noch eine oder mehrere kleinere Markierungen links davon. Die erste oder einzige zusätzliche Markierung muss dann mit der Markierung auf der Riemenscheibe übereinstimmen.
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      Wenn man mal etwas zu weit gedreht hat, nicht einfach gegen den Uhrzeigersinn auf die richtige Position drehen, sondern immer etwas darüber hinaus, und dann wieder im Uhrzeigersinn bis zur richtigen Position, damit das (durchaus normale) Spiel in der Übertragung von der Kurbel- auf die Nockenwelle keinen Einfluss hat.
      Nun muss der Verteiler gelockert werden. Dazu löst man die M6-Schraube (SW10) am Verteilerfuß (A auf Bild2), bis sich der Verteilerkopf drehen lässt. Die 600 und 650 cm³-Motoren haben eine einfachere Verteilerbefestigung. Hier muss die im Bild 5 mit dem roten Pfeil markierte M8-Mutter (SW13) gelöst werden.
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      Jetzt das Zündkabel von der Zündspule abziehen, damit bei der folgenden Fummelei nicht aus Versehen der Motor anspringt, und dann die Zündung einschalten. Der Verteilerkopf wird jetzt so gedreht, dass die Prüflampe gerade angeht, also erstmal so drehen, bis sie aus ist, dann langsam in die andere Richtung, bis sie angeht, dann nicht mehr weiterdrehen, sondern die gelockerte Schraube wieder festziehen, ohne dabei die Einstellung zu verändern.
      Zum Schluss kontrolliert man noch einmal die Einstellung, indem man die Keilriemenscheibe eine Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn dreht und dann langsam im Uhrzeigersinn zurück, bis die Prüflampe gerade an geht. Die Markierungen müssen jetzt wie oben beschrieben passen.

      Zündung wieder aus, Zündkabel wieder auf die Zündspule stecken, Prüflampe abklemmen, fertig.
      All parts must swim in oil :roll:

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